Gespräch mit Bienja R.

Wir treffen uns an einem Freitagnachmittag in einem kleinen Café in Bergstedt. Bienja R. kommt von der Arbeit, sie macht gerade ein Praktikum als Hauswirtschaftshelferin. Es ist ihr Geburtstag und sie freut sich sehr über die Bienenwachskerze, die Schüler der Schule am Geburtstag im Morgenkreis überreicht bekommen. Dabei äußert sie, dass sie diese Geste in den Jahren nach Verlassen der Schule vermisst habe.

Ihre Schulzeit an der Christophorus-Schule begann in der 4. Klasse. Wie war ihr erster Eindruck?
Gut. Mit dem Klassenlehrer war ich sehr zufrieden. Zu Nicole B. habe ich schnell Anschluss gefunden. Mit der bin ich noch immer befreundet. Am Wochenende feiern wir gemeinsam meinen Geburtstag in Hannover, wo sie wohnt.

In der Klassengemeinschaft ging es nicht so gut, aber mit dem Hockeyspielen und so haben wir uns doch zusammenraufen können. 

Was waren Ihre Lieblingsfächer?
Musik, Eurythmie. Das merke ich erst jetzt, wo ich keine Eurythmie mehr habe. Vorher nicht so, aber jetzt.

Wann haben Sie die Schule verlassen und was haben Sie danach gemacht
Ich habe die Schule 2009 mit dem Förderschulabschluss verlassen. Anschließend war ich im Jugend-Aufbau-Werk und habe dann nach einem Jahr den Hauptschulabschluss gemacht. Dadurch bin ich dann zu meiner Ausbildung gekommen. Und weil ich so gut war, konnte ich meine Ausbildung dort beginnen. Ich habe mich für die Hauswirtschaft entschieden, weil ich schon so lange dabei war. Bei der Altenpflege hatte ich nur Praktika gemacht. Jetzt bin ich im 3. Ausbildungsjahr als Hauswirtschafterin. Vorher bin ich nicht so gut gewesen. Jetzt hatte ich Zeit, das alles richtig wieder aufzuholen. Die ganzen Wiederholungen bringen eine ganze Menge Sicherheit. Die Christophorus-Schule hat mich da weiter gebracht, weil ich durch das viele Üben viel gelernt habe. Ich habe jetzt einen richtig guten Notendurchschnitt, zwischen 2 und 1.

Erinnern Sie sich an Erlebnisse, die für sie angenehm waren?
Ja! Monatsfeiern, die Geburtstagskerze, die Adventsfeier. Die Stimmung war total schön, das passte. Auf der Arbeit fehlen mir solche Sachen. Wir haben zwar auch Feiern, aber die werden klein gehalten. Weiß nicht, da ist keine Liebe dabei, weil es halt immer so gemacht worden ist. 
Gut fand ich, dass wir ältere Lehrer hatten. Die jungen an der Berufsschule kann ich nicht so richtig ernst nehmen. Auch fand ich gut, dass wir mit 'Sie' angesprochen wurden. Ich find´s ein wenig komisch, dass wir an der Berufsschule mit 'du' und mit Vornamen angesprochen werden. Das ist mir einfach zu intim. 

Erinnern sie sich an Erlebnisse, die unangenehm für sie waren?
Nee. Nö. Nee. Es ist alles so gut gelaufen.

Welche Veränderungen würden Sie der Schule wünschen?
Weiß ich nicht.

Welche Zukunftspläne haben Sie?
Ich würde gerne in dem Haus arbeiten, wo ich jetzt mein Praktikum mache. Die Chefin ist sehr zufrieden mit mir. Ich durfte mein Praktikum auch verlängern, weil sie meine Hilfe brauchten.

Was hat Ihnen die Christophorus-Schule für Ihre derzeitige Tätigkeit gebracht?
Ich merke, dass ich durch die Christophorus-Schule doch in manchen Sachen viel weiter bin als andere, z.B. in der Hauswirtschaft. Ich hatte gute Vorkenntnisse. Wir haben da in genau demselben System gearbeitet, wie wir jetzt auch arbeiten. Ich bin durch die Hauswirtschaftsgruppe (Hauswirtschaftsunterricht in den Klassen 11 und 12 Anmerkung der Redaktion) perfekt vorbereitet worden. 

Vielen Dank für das Gespräch, Bienja!

Das Gespräch führte Almuth Zimmermann